Sparkassen-Tourismusbarometer Mecklenburg-Vorpommern – Schwerpunkthema »Nachhaltige Mobilität«

Die Urlauber in Mecklenburg-Vorpommern loben die Qualität der Übernachtungsmöglichkeiten, sind aber mit den ÖPNV Angeboten in den Urlaubsregionen unzufrieden. Dies geht aus dem aktuellen Sparkassen-Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) hervor, das am Freitag auf Gut Landsdorf (Landkreis Vorpommern –Rügen) vorgestellt wurde. Das Tourismusbarometer wertet dabei auch Ergebnisse aus der Modellregion Rügen aus.

Urlauber werden umweltbewusster und wollen auch in ländlichen Gebieten zunehmend auf das Auto verzichten. Das stellt Urlaubsgebiete vor neue Herausforderungen.

Zu unflexibel, zu unübersichtliche Tarife, zu schlechtes Preis-Leistungsverhältnis, sind oftmals geäußerte Gründe, warum die meisten Urlauber lieber das eigene Auto nutzen. In Deutschland reisen in ländliche Urlaubsgebiete 79 Prozent der Gäste mit dem PKW an, in städtische Destinationen sind es 47 Prozent. Das Tourismusbarometer fordert, sich dem Thema zu öffnen und die Mobilität in den Destinationen flexibel zu gestalten.

Pflichtaufgabe für Destinationsmanagement
Die Tourismusorganisationen in Mecklenburg-Vorpommern haben die Bedeutung des Themas Mobilität erkannt. Sie wollen an erster Stelle die Verkehrsbelastungen reduzieren. An zweiter Stelle wollen sie die Erwartungen der Gäste erfüllen, drittens die Urlaubsqualität für die Gäste verbessern und viertens den ÖPNV durch zusätzliche touristische Nutzung und damit verbundene Einnahmen in den meist ländlichen Regionen stabilisieren. Viele Destinationen brauchen für ihr Image als Natur- und Erholungsziel zukunftsfähige Mobilitätslösungen. Das Unterwegssein wird vom puren Transport von A nach B zum Reisezweck und Erlebnisbaustein. Ein Mehrwert entsteht, wenn es gelingt die Mobilitätsangebote touristisch zu veredeln.

Modellregion Rügen handelt
Beispielhaft verweist das Tourismusbarometer auf die Insel Rügen. Auf Rügen verfolgt eine Arbeitsgruppe Mobilität das Ziel, bestehende ÖPNV-Angebote besser zu vernetzen. Attraktive Angebote sollen für Einheimische und Gäste geschaffen werden. In diesem Zusammenhang  wird auch die Einführung einer inselweiten Gästekarte diskutiert, die das Bernstein-Ticket erweitert.
Hierzu müssen tragfähige Organisations- und Kooperationsstrukturen aufgebaut werden, die von einem Mobilitätsbeauftragten gesteuert werden sollten. Als Zukunftsvision strebt die Arbeitsgruppe eine umfassende Elektromobilitätslösung für die Insel an.
Rügen ist eine von fünf Modellregionen, in denen das Tourismusbarometer Projekte untersucht hat, mit denen jeweils mit unterschiedlichem Fokus an konkreten Mobilitätslösungen gearbeitet wird. Die anderen sind Bad Saarow, Sächsische Schweiz, Harz und Thüringer Wald.

Schritte zur Nachhaltigen Mobilität
Das Tourismusbarometer zeigt vier zentrale Handlungsfelder auf:

»Kooperieren«: Nachhaltige Mobilität braucht stabile Allianzen. Politik, Verkehrsunternehmen, Destinationsmanagement, Gastgewerbe, Umweltorganisationen und Kommunen etc. müssen an einen Tisch.

»Lenken und Parken«: Neben attraktiven ÖPNV-Angeboten müssen auch Maßnahmen zur Reduzierung des Individualverkehrs diskutiert werden. Auf die abgewogene Mischung kommt es an.

»Produkte, die abfahren«: Über die reine Erreichbarkeit hinaus müssen Mehrwerte generiert werden. Mobilitätsangebote und Tourismusangebote sollen so miteinander verknüpft werden, dass ein Erlebnis für den Gast entsteht.

»Finanzieren«: Zusätzliche touristische Mobilitätsangebote benötigen Finanzierungsbeiträge aus unterschiedlichen Quellen über das reguläre ÖPNV-Budget hinaus. Die Finanzierung muss nachhaltig gesichert sein.

Nachhaltige Mobilität ist ein Zukunftsthema, das auch die Urlaubsgebiete in Mecklenburg-Vorpommern als Wettbewerbsvorteil nutzen müssen. Tourismusorganisationen sind gut beraten, wenn sie sich rechtzeitig zur Mobilität positionieren und den Prozess aktiv mitgestalten. Erst durch die nachhaltige Organisation von Mobilität in der Destination und durch die Vernetzung mit den Tourismusangeboten entsteht ein Mehrwert für die Gäste.

Weitere Informationen zum Tourismusbarometer im Internet unter: www.tourismusbarometer.de


Dateien:

  • Sparkassen-Tourismusbarometer Ostdeutschland: Wie liefs in Mecklenburg-Vorpommern 2018/2019? (PDF, 8,11 MB)
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