Interessengemeinschaft Wald und Gesundheit gegründet zur Stärkung der Kur- und Heilwälder in Mecklenburg-Vorpommern

In Mühl Rosin trafen sich am 23. November 2022 wichtige Akteure die im Zusammenhang mit der Vorbereitung, Entwicklung, Maßnahmenumsetzung, Ausweisung und Vermarktung von Kur- und Heilwäldern in Mecklenburg-Vorpommern involviert waren und sind, zu einem Erfahrungsaustausch. 

Sie haben auf ihrer gemeinsamen Tagung zum Thema Wald und Gesundheit die Interessengemeinschaft «Cluster Wald und Gesundheit» gegründet.

Auf der Sitzung wurde Bilanz der bisherigen Entwicklung gezogen, die Verstetigung der angeschobenen Prozesse gefordert sowie Schwerpunkte der zukünftigen Entwicklung beraten. In Mecklenburg-Vorpommern wurde mit der Etablierung von Kur- und Heilwäldern eine Entwicklung in Gang gesetzt, die heute weltweit auf großes Interesse stößt. Besonders in vielen anderen Regionen Deutschlands, aber auch in zahlreichen europäischen Ländern, wurden diese Qualitätsstandards und Erfahrungen aufgegriffen. Die Mitglieder der interdisziplinären Interessengemeinschaft verfolgen das Ziel, die fachliche Führungsrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern auch in den kommenden Jahren zu sichern und das «Cluster Wald und Gesundheit» auszubauen. So sollen die Synergieeffekte der Gesundheits- und Forstwirtschaft zusammengeführt werden, um insbesondere das Potenzial des naturbezogenen Gesundheitstourismus zielgerichteter zu nutzen. Speziell soll die Wahrnehmung des Waldes als grüner Therapieraum auch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in der Öffentlichkeit verstärkt werden.

Die VertreterInnen folgender Institutionen haben die Interessengemeinschaft «Cluster Wald und Gesundheit» gegründet: 

  • Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
  • BioCon Valley® GmbH; Internationale Zertifizierungsstelle Heilwald (IZH)
  • International Society of Forest Therapie  (ISFT)
  • Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern AöR
  • Landesforst MV Energie- und Waldservice GmbH
  • Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (Landesverband MV)
  • Professur für Naturheilkunde der Universitätsmedizin Rostock
  • Lehrstuhl Gesundheit & Prävention der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Greifswald
  • Initiative T!Raum One Health-Region Vorpommern
  • One Health Research Center der Universität Greifswald

Die Tagung wurde unterstützt durch VertreterInnen des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern sowie des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern.

Hintergrund: 
Mit der Etablierung eines behördlichen Ausweisungsverfahrens «Kur- und Heilwälder» entsprechend § 22 Landeswaldgesetz Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 wurde durch die Landesregierung der Weg geebnet, der Gesundheitsfunktion des Waldes einen bedeutenden Stellenwert zu geben und Entwicklungsräume zu eröffnen.
Entsprechend wurden durch das Landwirtschaftsministerium und das Wirtschaftsministerium Investitionen getätigt, um das Gesundheitspotenzial «Wald» herauszustellen. So wurden in enger Zusammenarbeit, unter Federführung des Bäderverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V., zwischen der Gesundheitswirtschaft, der Wissenschaft und der Forstwirtschaft Qualitätsstandards sowie Kriterien für die Ausweisung von Kur- und Heilwäldern entwickelt. Auf Grundlage dieser Standards wurden bisher in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 5 Kur- und Heilwälder per Rechtsverordnung durch das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern – Herrn Minister Dr. Backhaus – ausgewiesen. Die überwiegend kommunalen aber auch privaten Waldbesitzer haben hinsichtlich der Ausgestaltung der Kur- und Heilwälder die Möglichkeit, sich über ELER («Maßnahmen zur Steigerung des Freizeitwertes im Wald») fördern zu lassen. Darüber hinaus erfolgte die Etablierung von zwei neuen Weiterbildungskursen «Waldprävention» und „Waldtherapie» bei der Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern AöR/Landesforst MV Energie- und Waldservice GmbH. Die Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Rostock, Professur für Naturheilkunde – Frau Prof. Dr. Karin Kraft – als Dozentin in den Weiterbildungskursen sowie als Verfasserin von medizinisch-therapeutischen Gutachten ist ein elementarer Baustein hinsichtlich der Verknüpfung medizinisch-wissenschaftlicher und forstlicher Aspekte. Mit dem Aufbau und dem Betrieb einer «Internationalen Zertifizierungsstelle Heilwald», angesiedelt bei BioCon Valley® GmbH, erfolgt eine über die Grenzen von Mecklenburg-Vorpommern hinausgehende weltweite Zertifizierung von Heilwäldern (Zertifizierung des ersten Heilwaldes des Benediktinerstiftes Göttweig in Österreich am 09.09.2022). Der Prozess der Internationalisierung wird durch die International Society of Forest Therapy (ISFT) unter Leitung von Prof. Dr. med. Dr. h.c. (mult.) Horst Klinkmann hinsichtlich der weltweiten Erschließung geeigneter Waldgebiete für die Nutzung als Heilwald sowie dem Engagement in der evidenzbasierten Forschung der medizinischen Wirksamkeit von Wald unterstützt.