Thalassotherapie

Naturheilmittel: Klima und Wasser

Die Thalassotherapie, auch Meeresheilkunde genannt, ist eine Kombination aus Balneotherapie und Klimatherapie und kann somit nur in unmittelbarer Verbindung mit dem Meer durchgeführt werden.

Mit der Gründung des 1.deutschen Seebades Heiligendamm, 1793, wurde hier in Mecklenburg-Vorpommern, die deutsche Wiege der Thalassotherapie aufgestellt. Die Zusammensetzung des Meerwassers der Ostsee entspricht in großen Teilen der Zusammensetzung des menschlichen Blutes und wird dadurch besonders absorbiert. Die gesundheitsfördernde Wirkung des Meerwassers beruht auf dem Gehalt von lebenswichtigen Mineralien, Spurenelementen sowie der hohen Sauerstoffkonzentration. Mit einem Bad im Meer wird in einer Art «maritimer Apotheke» gebadet, deren natürlichen Ingredienzien werden über ca. 2 Mio. unserer Hautdrüsen aufgenommen. Der massierende Wellenschlag des Meeres intensiviert dazu noch das innere und äußere Lifting des Körpers. Das Meerwasser wirkt so reizend auf die Haut, ableitend von inneren Organen und erhöht die Hautperspiration. Der Appetit wird gesteigert und der Stoffwechsel angeregt. Durch die Thalassotherapie können Symptome der Hauterkrankungen, Atemwegserkrankungen, rheumatischen Erkrankungen, Gewebsschwächen und Übergewicht behandelt werden. Außerdem dient sie der Stärkung des Immunsystems.

In fast allen Seeheilbädern und Seebädern wird diese Therapieform auch prophylaktisch angewandt. Kompetente Mitarbeiter von Kurmittelzentren und gesundheitstouristisch ausgerichteten Hotels begleiten dabei die Gäste. Ob in einem Präventions- oder Rehabilitationsaufenthalt in Mecklenburg-Vorpommern oder einfach im Urlaub an der Ostsee, ist die positive gesundheitliche Wirkung des Meeres und der damit verbundenen Thalassotherapie zu spüren.

Die acht Kriterien zur erfolgreichen Anwendung der Thalassotherapie:

  1. Ein therapeutisches und/oder präventives Konzept für definierte Indikationen (Heilanzeigen) unter ärztlicher Betreuung muss vorhanden sein.
  2. Der Behandlungsort muss direkt am Meer, also in unmittelbarem Einfluss des Meeresklimas liegen.
  3. Meerwasser zum Inhalieren und/oder Baden z. B. als Wannen- oder Schwimmbad sowie als natürliches Seebad muss zur Verfügung stehen.
  4. Meeresprodukte wie z. B. Schlick, Algen, Kreide und Sand können für unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden.
  5. Heliotherapie gehört zum Konzept, also die primäre Ausnutzung der natürlichen Sonnenstrahlung, bei ungünstiger Witterung ergänzt durch künstliche UV-Strahlen.
  6. Allergenarme und saubere Seeluft können bei ausgedehnten Freiluftaufenthalten genutzt werden.
  7. Dosierte Klimaexposition und Bewegungstherapie in der ufernahen Zone müssen ermöglicht werden sowie eine kontrollierte Steigerung dieser Therapiereize.
  8. Begleitende gesundheitsbildende Maßnahmen etwa mit den Schwerpunkten Entspannung, Ernährungsumstellung und körperliche Aktivität ergänzen die Thalassotherapie.

Neben Algenpackungen spielen Meerwasserbäder und Klimawanderungen eine große Rolle. Thalassoanwendungen werden sowohl zur Symptombehandlung als auch vorbeugend angewandt. Sie werden im und am offenen Meer, als Wannenbäder und in Therapiebecken durchgeführt.